Das zweite Trauma - das ungesühnte Massaker von Sant' Anna di Stazzema
20. Nov 2016 – 11:00 Uhr , Arthaus Filmtheater, Atelier am Bollwerk (Saal Fellini), Hohe Straße 26, Stuttgart
Im nordtoskanischen Bergdorf Sant' Anna di Stazzema wurden im Sommer 1944 rund 560 Zivilisten, überwiegend Frauen und Kinder, von Einheiten der Waffen-SS teils unvorstellbar grausam umgebracht. 2015 wurde das Verfahren gegen die letzten noch lebenden Kriegsverbrecher dieses Massakers in Deutschland eingestellt.In seinem Autorenfilm "Das zweite Trauma - das ungesühnte Massaker von Sant' Anna die Stazzema" zeichnet Jürgen Webe historische und juristische Sachverhalte nach. Der Film lässt aber auch den Erinnerungen und Emotionen der Überlebenden Raum. Allesamt damals als Kinder buchstäblich den Leichenbergen entstiegen und verwaist. Auf das erste Trauma folgte das der in Italien verspäteten, in Deutschland verhinderten juristischen Aufarbeitung. Die Opfer wollen keine alten Männer im Gefängnis sehen. Nicht Rache wollten sie, sondern die Anerkennung des Unrechts - auch und gerade von offizieller deutscher Seite.
"Das zweite Trauma" - das sind über Jahrzehnte versteckte Ermittlungsakten in Italien. Ein von deutschen Behörden verschlepptes Ermittlungsverfahren. Eine Einstellungsbegründung der Staatsanwaltschaft Stuttgart, welche die Grausamkeit und die niedrigen Beweggründe der Täter als Mordmerkmal nicht anerkennen wollte.
Ein ganz besonderes Werk. Eines der letztes Zeugnisse von NS-Verbrechen - das Zeugnis der Kinder von Sant' Anna. Eine schonungslose Aufklärung über ein lang verdrängtes Kapitel deutsch-italienischer Realität.
Filmlänge: 72 Minuten
Produktion: Querwege, Konstanz
Filmmusik: Carlo Pestelli, Matteo Castellan und Emanuele Cardi
Die Kinopremiere wird in Kooperation mit den AnStiftern veranstaltet, die u.a. von pax christi Rottenburg-Stuttgart unterstützt werden. Weitere Informationen zur Veranstaltung und den AnStiftern finden Sie hier.